Energie, die nicht die Welt kostet 23. Juli 2013 Energiepolitiker Ludwig Hartmann zur Energiewende Gemeinsam mit seiner Landtagskollegin Anne Franke besuchte der Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann die Firma Schletter in Haag für eine Betriebsführung und einen Austausch mit der Geschäftsleitung. Anschließend ging es nach Ampfing, wo Gemeinderat Rainer Stöger Ludwig Hartmann bei einem Spaziergang durch den Ort die Anstrengungen der Gemeinde zur Energiewende präsentierte. Bei der Diskussionsveranstaltung im Ampfinger Hof stellt sich zunächst die Direktkandidatin zur Landtagswahl Cathrin Henke vor und nannte ihre Beweggründe für den Landtag zu kandidieren. Auch der Mühldorfer Listenkandidat Dr. Georg Gafus richtete ein paar Worte an die Versammelten, bevor Ludwig Hartmann mit seinem Vortrag begann. Schnell wurde klar, dass Ludwig Hartmann, der Energiepolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, sein Thema liebt und kennt. Er sprudelte mit Fakten und Ideen, wie die Energiewende funktionieren kann. Er zeigte aber auch auf, was im Moment alles falsch läuft und warum. So ist der Ausbau der Stromtrassen nur punktuell wichtig. Durch die schon heute notwendigen Ertüchtigungen unseres Stromnetzes könnten viele Engpässe beseitigt werden, da die Spitzenlast in nur wenigen Stunden im Jahr benötigt wird. Doch leider rechnen die großen Versorger und die Bundesregierung mit Zahlen, die auf die bestehenden Atom- und Kohlekraftwerke ausgelegt sind. Auch beim Hochspannungsnetz kann man viel verbessern. So wird zum Beispiel immer noch die Leistungsfähigkeit mit Standardzahlen berechnet. Mit einer ständigen genauen Temperaturmessung an den Leitungen könnte die Leistungsfähigkeit wesentlich besser ausgenutzt werden und man würde sich vermutlich viele Neubauten sparen. Viel wichtiger ist die Einbindung von Gaskraftwerken, da diese wesentlich flexibler steuerbar sind. Diese Gaskraftwerke könnten auch mit durch überschüssigem, „vergastem“ Strom betrieben werden. Auch Biogasanlagen sollten nicht ständig unter gleichmäßiger Last laufen. Hier könnten durch größere Generatoren und intelligenter Steuerung die wenigen Stunden, in denen keine Sonne scheint und kein Wind weht, ausgeglichen werden. Dazu müsste aber jetzt, da viele Generatoren bei bestehenden Biogasanlagen ausgetauscht werden müssen, ein Anreiz für die Betreiber geschaffen werden. Ein weiterer Lösungsansatz wird die Lastverschiebung werden. Es muss nicht immer alles gleichzeitig passieren, Unternehmen können ihre Spitzenlasten durchaus verteilen. Natürlich müssen auch in Bayern noch viele neue Windräder gebaut werden. Die Angst vor der sogenannten Verspargelung könne er nicht verstehen, sagte Ludwig Hartmann. Wenn man heute durch Deutschland fahre, sehe man eben nicht ständig ein Windrad und in Bayern werde das nicht anders sein. Wenn allerdings die Abstandsregeln verändert werden, wie von Ministerpräsident Seehofer gefordert, dann ist Windenergie in Bayern nicht mehr möglich. Wenn er schon im Heimatort von Umweltminister Huber sei, muss er natürlich auch über ihn ein paar Worte verlieren, meinte Ludwig Hartmann. Was Marcel Huber alles sage, klingt gut und ist meist auch sehr richtig, aber es bleibt eben leider nur beim Sagen. „Der muss das auch umsetzen und nicht auf Berlin oder Europa verweisen. Es gebe viele Punkte, die Bayern sofort machen könnte.“ In der anschließenden Diskussion beteiligten sich die rund zwanzig anwesenden Gäste mit vielen unterschiedlichen Denkansätzen, was für eine gelingende Energiewende passieren muss. Von sparsamen Heizungspumpen, über die Nutzung von Bahnstrom und sparsamer LED-Beleuchtung ging die interessante Diskussion. Am Ende warb Kreisvorstandssprecher Rainer Stöger noch für sechs GRÜNE Stimmen bei Landtag-, Bezirkstag – und Bundestagswahlen und stellte zwei Bücher zum Thema Energiewende vor.„Kampf um Strom“ von Prof. Claudia Kemfert und „Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin“ von Matthias Willenbacher.